Zurück zur Übersicht
Schlachtgesang  

Es ist Abend. Das Lagerfeuer wärmt die müden Recken nach einem langen Tag. Kein besonderer Tag, aber einer an dem niemand gestorben ist. Ans Feuer tritt eine Gestalt. Mit ausschweifenden Gesten und einer klaren Stimme beginnt sie sich Gehör zu verschaffen. "Meine Freunde, laßt mich euch eine Geschichte erzählen, um euren Mut wieder aufzurichten und eure Schmerzen vergessen zu machen." Die anderen drehen sich um und lauschen der Geschichte des Barden. "Es ist eine Geschichte von Krieg und eine Geschichte von Musik." Der Barde setzt seine Geige an den Hals und spielt ein kleines Stück, dann erzählt er weiter.

'Einst in schon lange vergessenen Tagen herrschte in einem Land, dessen Name keiner mehr weiß, Krieg. Der König des Landes war aber kein guter Krieger, er hatte sich mehr den hesindianischen und rahjaschen Freuden hingegeben, anstatt der Politik. So war er sehr verzweifelt und wußte weder ein noch aus. Der Berater des Königs war ein feiger Kriecher, der nichts von Krieg wissen wollte, und so konnte auch er dem Könignicht helfen. Da jedoch das feindliche Heer vor den Grenzen stand und keiner wußte, was zu tun war, schickte der König Boten aus, um jemanden zu finden, der ihm helfen könnte. Die Zeit verging und keiner fand sich, um dem König zu helfen. Schon begann das feindliche Heer das Land zu schleifen. Da kam ein Barde an den Hof des Königs und bat um eine Audienz. Der Barde versicherte dem König, er könne ihm helfen und da der König über jede Hilfe froh war, nahm er den Barden freundlich auf. Das erste, was der Barde dem König riet, war, ein großes Fest zu veranstalten, und alle seine Ritter und Krieger einzuladen. Der König wunderte sich zwar, da ihm gar nicht nach feiern zumute war, tat aber wie ihm geheißen ward und veranstaltete ein Fest. Das Fest nahm also seinen Lauf. Der Barde spielte Musik und viele tanzten feierten bis in die frühen Morgenstunden. Von Zeit zu Zeit ging der Barde durch die Reihen und wählte einzelne Krieger aus. Diejenigen, die am besten und ausdauerndsten tanzten, und die sich am meisten von der Musik hinreißen ließen. Am nächsten Morgen waren es immerhin über 100 Leute, die der Barde erwählt hatte. "Das ist dein Heer, mein König!" verkündete nun der Barde. Und alle Anwesenden wunderten sich sehr, da einige der besten Krieger nicht mit ausgewählt worden waren. Aber der König vertraute dem Barden und rüstete die Leute aus, die ihm der Barde gezeigt hatte. "Nun brauche ich nur noch einen fähigen Magier." das war die letzte Bitte des Barden. Auch das ließ sich einrichten und so zog das Heer unter der Führung des Barden aus. Während des ganzen Marsches des Haufens verbot der Barde sämtliche Musik, sei es pfeifen, trommeln oder ähnliches. Als sie nun auf das Heer der Feinde trafen, welches fast dreifache Übermacht besaß, da ließ der Barde Aufstellung nehmen. Er selbst stellte sich hinter seine Mannen, den Magier an seiner Seite. Der Magier wirkte einen Zauber, und der Barde spielte auf seinem Dudelsack. Der Zauber jedoch bewirkte, daß das Lied das der Barde spielte, über das ganze Schlachtfeld zu hören war, und es erfüllte die Herzen der Feinde mit Furcht und die der Freunde mit Zuversicht. So begann die Schlacht, und die Musik des Barden war mit Hesindes Hilfe überall zu hören, auch im größten Schlachtenlärm. Und die Krieger, die der Barde ausgewählt hatte, ließen sich von der Musik tragen, sie sangen und sie tanzten einen Schwerttanz mit dem Feind. Und die Musik hielt sie aufrecht, keinem erschlaffte der Arm, keiner gab sich auf und jeder gab sein bestes. Die Feinde jedoch erzitterten, als sie den Todestanz des Barden hörten und viele flohen oder gaben die Hoffnung auf. Und so geschah es, daß das Heer des Königs gewann.'

Der Barde beendet seine Geschichte und spielt zum Schluß noch eine kleine Melodie auf seiner Geige. Zwar wird diese nicht die Schlacht entscheiden, aber sie nahm doch für kurze Zeit den Schwermut und die Verzweiflung aus den Herzen seiner Kameraden.

Zurück zur Übersicht